CO2-Minderungspotentiale

Bei der Erhebung der CO2-Minderungspotentiale unterscheidet man zwischen den Einsparpotentialen zur Senkung des Energiebedarfs durch einen effizienteren Einsatz der Energie und der schrittweisen Substitution des bisherigen Energieverbrauchs in Form erneuerbarer Energien.

Potentiale zur Senkung des Energieverbrauchs

Über 50 % der eingesetzten Heizenergie im Stadtgebiet von Dormagen (ohne Chempark) wird für die Wärmeversorgung der Wohngebäude genutzt, wobei ein Großteil zur Beheizung verwendet wird. Zudem werden in den Privathaushalten noch etwa 15 % der elektrischen Energie in Nachtspeicherheizungen eingesetzt. Das Klimaschutzkonzept stellt heraus, dass im Bereich der Haushalte, durch die Sanierung von Gebäuden und Anlagentechnik sowie dem Einsatz effizienterer Haushaltsgeräte, bis zum Jahr 2020 Einsparungen von 25 % bei Strom und 22 % bei Wärme erzielt werden können.

Für die energieintensiven Unternehmen im Chempark ergibt sich bis 2020 ein Einsparpotential von 14 %. Im Rahmen des "Klimaschutzprogramm Effizienzklasse A++" hat sich der Betreiber Currenta zum Ziel gesetzt die Energieeffizienz im Chempark jährlich um 1,5 % zu steigern und somit den CO2 Ausstoß von 2005 bis 2012 um mindestens 200.000 Tonnen zu senken. Insgesamt konnten für die Bereiche Industrie und Gewerbe darüber hinaus Einsparpotentiale von 22-25 % bei Strom und 18-20 % bei Wärme ausgewiesen werden.

Bei den städtischen Einrichtungen verteilt sich der Stromverbrauch auf die kommunalen Liegenschaften (45 %; z.B. Rathäuser, Schulen, Sportanlagen, etc.), die öffentliche Beleuchtung (22 %), die Kläranlage (26 %) und den Kanalbetrieb (7 %). Der Einsatz von Heizenergie entfällt hingegen zu 100 % auf die kommunalen Liegenschaften, wobei sich insbesondere die Schulgebäude mit einem Anteil am Heizenergieverbrauch der städtischen Einrichtungen von 70 % als besonders energieintensiv erweisen. Die Energieeinsparpotentiale bei den kommunalen Gebäuden bis 2020 belaufen sich auf 30 % bei Strom und 30 % bei Wärme.

Im Falle der öffentlichen Beleuchtung konnten bereits im Rahmen eines „Einspar-Contractings“ zwischen den Technischen Betrieben der Stadt Dormagen und der Horlemann Elektrobau GmbH im Jahre 2007 Energieeinsparungen von etwa 44 % erzielt werden. Im Klimaschutzkonzept wird daher von keinem weiteren wirtschaftlich realisierbaren Einsparpotential bis 2020 ausgegangen. Allerdings erzielen die Technischen Betriebe Dormagen, dank der Förderung aus der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Natur und Reaktorsicherheit (BMU), durch den Einsatz von LED-Leuchten Einsparungen, die über die Annahmen im Klimaschutzkonzept hinausgehen.

Im Bereich der Stadtentwässerung werden zudem Einsparpotentiale bis 2020 von 15 % aufgezeigt. Diese sollen durch die derzeitige Umstellung der Anlagentechnik der Kläranlage in Rheinfeld erschlossen werden.
Für die Energieeinsparungen ergeben sich nach dem Klimaschutzkonzept somit folgende Potentiale:

Potentiale zur Nutzung erneuerbarer Energien

Bei der Abschätzung der verfügbaren Potentiale zur Nutzung erneuerbarer Energien in Dormagen wurde zwischen der Solar- und Windenergie sowie der Biomasse und Geothermie unterschieden. Für die Wasserkraft hingegen wurde kein Potential im Stadtgebiet ermittelt. Zwar bietet der Rhein die Möglichkeit zur Energieerzeugung aus Wasserkraft, allerdings ist die Nutzung dieses Potentials aufgrund der Bedeutung des Rheins für die Binnenschifffahrt nicht realistisch.

Solarenergie

Biomasse

Windenergie

Geothermie

Insgesamt könnten durch die volle Ausschöpfung der aufgezeigten Potentiale zur Nutzung erneuerbarer Energien 65 % des Stromverbrauchs in Höhe von 234.000 MWh (Basisjahr 2007) gedeckt werden. Derzeit beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im Stadtgebiet von Dormagen lediglich 6,8 %. Zudem könnten im Wärmesektor durch in Dormagen bisher ungenutzte Potentiale insgesamt 509.000 MWh fossiler Brennstoffe substituiert werden. Dies würde sogar den gesamten Wärmebedarf im Jahr 2007 von 449.000 MWh (ohne Chempark) übersteigen, wodurch der Heizenergiebedarf vollständig emissionsfrei gedeckt werden könnte.