Integrationsrat findet deutliche Worte gegen Rassismus

Im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus hatte der Integrationsrat zu einer Veranstaltung in den Ratssaal eingeladen. Im Eingangsbereich konnten die Besuchenden zunächst einige eindrucksvolle Bilder der Künstlerin Dalal Alsaid zum Thema Rassismus und Diskriminierung betrachten. Die komplette Ausstellung „Farben und Buchstaben – Impressionen“ der aus Syrien stammenden Künstlerin kann noch bis einschließlich 22. Mai in der Glasgalerie des Kulturhauses angesehen werden.

Im gut besuchten Ratssaal hob der Vorsitzende Mehmet Güneysu in seiner Eröffnungsansprache den 21. März als internationalen Gedenktag gegen Rassismus noch einmal hervor. So erinnere dieser Tag daran, dass sich jeder Mensch jeden Tag gegen Rassismus einsetzen müsse. Dieser Tag solle laut Güneysu von jedem Einzelnen als Gelegenheit genutzt werden, mit kritischem Blick auf die vergangenen zwölf Monate zu schauen. Insbesondere sieht er diesen Tag jedoch als Mahnung an staatliche Institutionen, mehr gegen rassistische Diskriminierung, Gewalt, Stigmatisierung und Hassrede zu tun.

Im Anschluss lasen der syrische Autor Renas Sido und Ines Kolender abwechselnd aus seinem autobiographischen Buch „Wo sind meine Olivenbäume“. In dem Buch beschreibt er seine beschwerliche Flucht aus seiner syrischen Heimat über das Mittelmeer und die Balkanroute bis zu seiner Ankunft in Neuss. Ines Kolender hat Renas Sido im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Projekt „Aktion Neue Nachbarn im Rhein-Kreis-Neuss“ der Caritas-Sozialdienste kennengelernt, und bei der Entstehung seines Buches begleitet. Die Lesung wurde von persönlichen Erklärungen und Eindrücken ergänzt, wodurch diese sehr lebendig und emotional auf die Zuhörenden wirkte.

In der anschließenden Podiumsdiskussion sprachen die Teilnehmenden, zu der neben Mehmet Güneysu, Renas Sido, Ines Kolender auch die stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Stephan-Gellrich sowie Stephanie Groß vom Norbert-Gymnasium Knechsteden gehörten, über ihre Erfahrungen insbesondere im Bereich Alltagsrassismus. Ebenso wurden Ansätze vorgestellt, wie Menschen ermutigt werden können, selbst aktiv gegen Diskriminierung einzutreten.

Der Integrationsratsvorsitzende beendete die Veranstaltung mit einem Dank an die Gäste und Teilnehmenden aber auch mit kritischen Worten zur aktuellen Situation. So habe aus seiner Sicht der Wettlauf um immer drastischere Vorhaben zur Bekämpfung von Migration und von Menschen mit internationaler Familiengeschichte unweigerlich zur Normalisierung rassistischer Haltungen geführt und ihnen ein demokratisches Mäntelchen verliehen. „Der Verlust von Vertrauen in die Demokratie werde sich ungebremst vergrößern und die Spaltung der Gesellschaft voranschreiten, wenn nicht konsequent gegengesteuert wird. Dafür sind wir alle verantwortlich. Nur punktuell sich dafür einzusetzen, ist nicht ausreichend“, erklärte Güneysu nachdrücklich.