Erfolgreiches erstes Wochenende beim fünften Zonser Kabarett- und Comedy-Festival

Fast 2.500 Zuschauende am ersten Wochenende bescherten dem städtischen Kulturbüro einen Auftakt nach Maß beim fünften Zonser Kabarett- und Comedy-Festival. Das lockte in der ersten Hälfte Top-Stars wie Herbert Knebels Affentheater, Mirja Boes und Band sowie Wigald Boning und Bernhard Hoëcker auf die Freilichtbühne.

„Es macht einfach Spaß, hier auf dieser schönen Freilichtbühne mit ihrem besonderen Reiz und dem tollen Publikum zu spielen“, brachte Uwe Lyko die Stimmung auf den Punkt. In seiner Kult-Figur Herbert Knebel setzten er und seine neuformierte Truppe das erste Ausrufezeichen. „Voll Karacho!“ lautet das neue Programm der Publikumslieblinge. Knebel zur Seite standen neben seinen Kumpel Ozzy Ostermann (Georg Göbel-Jacobi) und Ernst Pichel (Martin Breuer) mit „Bumm-Bumm-Roy“ (Stefan Lammert) ein neuer Schlagzeuger sowie mit Ludek (Ludwig Götz) an der Posaune und Tomek (Thomas Inderka) an der Trompete zwei weitere Top-Musiker zur Seite. Die Band verpasste bekannten Songs neue Texte in deutscher Sprache. Zwischen den Songs begeisterte Knebel mit herrlich-verrückten Solos aus seinem skurrilen Rentner-Leben.

In die gleiche Kerbe wie Knebel stieß am Samstag Mirja Boes. „Das ist eine tolle Bühne mit wunderbarer Atmosphäre. Wir kommen gerne wieder“, sagte die „Queen of Quatsch“. Was vielen der mehr als 600 Gäste auf der ausverkauften Freilichtbühne vorher nicht bewusst gewesen war: Mirja Boes ist nicht nur eine Top-Comedienne, sondern auch eine ausgezeichnete Sängerin, die sich mit den Honkey Donkeys auf eine ausgezeichnete Band stützen kann. Hendrik Gilles (Gitarre), Philipp Bardenberg (Bass), Matthias Höderath (Keyboard) und Florian Bungardt (Schlagzeug) bildeten das bejubelte wie bemitleidenswerte Quartett, das Boes in die schrägsten Outfits schlüpfen ließ. So traten die Jungs mal als Ketchup-Flaschen, mal mit übergroßen Sombreros und als bunte Katzen auf. Mirja Boes lieferte locker-leichte Comedy, interagierte mit dem Publikum und nahm sich selbst auf die Schippe. 

Gestern Morgen lieferte Volker Rosin eine tierische Kinderdisco, die trotz Nieselregens mehr als 600 kleine und große Musikfreunde mitriss. Die ersten Kids zog es schon während des Openers „Das singende Känguru“ auf die Tanzfläche, die sich mit jedem Hit von „Der Gorilla mit der Sonnenbrille“ über „Hoppelhase Hans“ bis „Mama Lauda“ weiter füllte. Am Ende der Show erfüllte Rosin etliche Selfie- und Autogrammwünsche. 

Trotz Regens waren am Abend 450 Comedy-Freunde zu Bernhard Hoëcker und Wigald Boning auf die Freilichtbühne gekommen. Die beiden Vollblutoptimisten beantworteten jede Frage des gut aufgelegten Publikums mit Witz. 

Dormagen in 50 Jahren: Junge Kreative mit dem Blick auf 2075

Olympische Sommerspiele, Bank of Dormagen, Bunt gegen Grau – sehr interessante Blicke werfen heimische Schülerinnen und Schüler auf ihre Heimatstadt in 50 Jahren. Ihre Kunstwerke gehören zur Junior D´Art, deren Siegerinnen und Sieger Bürgermeister Erik Lierenfeld gestern Abend ausgezeichnet hat. In der Altersklasse der Elf- bis 14-Jährigen siegten mit Johanna Daners, Giada Zito und Laura Nolte drei Schülerinnen des Hackenbroicher Leibniz-Gymnasiums. Sie überzeugten die Jury mit ihrer tollen Zeichnung „2075 Top West“. Enya Rentergent gewann mit einem herausragenden Werk in der Altersklasse der 15- bis 17-Jährigen „Zwei Seiten, zwei Zeiten“. Die Schülerin der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule (BvS) beeindruckte mit einem dreiteiligen Objekt, das zwei verschiedene Perspektiven auf Dormagen in 50 Jahren gewährt. Mia Bartz heißt die strahlende Siegerin in der Gruppe der 18- bis 21-Jährigen. Die BvS-Schülerin überzeugte mit einem Papp-Model der Stadtbücherei Dormagen im Jahre 2075. „Es sind sehr beeindruckende Kunstwerke, die wir hier von unseren jungen Kreativköpfen sehen“, betonte Bürgermeister Erik Lierenfeld. 

95 Kreative im Alter von elf bis 19 Jahren nehmen mit insgesamt 69 Werken, darunter 54 Bilder sowie 15 Skulpturen und Plastiken, an der größten heimischen Jugend-Kunstausstellung teil. Sie haben sich in den vergangenen Wochen künstlerisch mit dem Thema „Dormagen in 50 Jahren – Dein Blick in die Zukunft“ auseinandergesetzt. Ihre Perspektiven sind mitunter recht düster. So zeigt Janis Pick in einem Acryl-Bild „Dormagen nach dem Dritten Weltkrieg“, während Kira Giersberg „Stop War“ fordert und den Verantwortlichen „No Plan B“ vorwirft. Auffällig: Mehrere Kunstwerke sind dem Wandel von Einrichtungen und Neubauten gewidmet. Chempark Casino, Zons 2075, Moderne Rathaus-Galerie und „Das Haus am Rhein“ sind interessante Arbeiten mit Blick in die Zukunft. Die Schülerinnen und Schüler zeigen aber auch, wie sie sich das Kloster Knechtsteden, die Grundschule Burg Hackenbroich, das Raphaelshaus und das Gewerbegebiet Top West vorstellen.

Ausrichter der Junior D´Art ist das städtische Kulturbüro, das sich einmal mehr auf die wertvolle ehrenamtliche Unterstützung von Irmela Hauffe, Carolin Andritschke, Ulrico Czysch und Holger Hagedorn stützen konnte. Das Quartett bildete auch das Orga- und Juroren-Team.

Die Ausstellung ist bis 30. September, montags bis donnerstags von 9 bis 21 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr, zu sehen. Während der Sommerferien sind die Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Auf dem Foto von links: Bürgermeister Erik Lierenfeld, Holger Hagedorn (Juror), Enya Rentergent, Carolin Andritschke (Jurorin), Johanna Daners, Ulrico Czysch (Juror), Irmela Hauffe (Jurorin), Mia Bartz und Fachbereichsleiterin Anja Bezold.

 

Dormagens Stolpersteine erstrahlen in neuem Glanz

Das Kulturbüro der Stadt Dormagen hat alle 39 in der Dormagener Innenstadt, in Zons und in Stürzelberg verlegten Stolpersteine gesäubert und ihnen zu neuem Glanz verholfen. Tatkräftig unterstützt wurde das Team mit Olaf Moll, Vanessa Bobela und Leopold Wolff von Bürgermeister Erik Lierenfeld, Fachbereichsleiterin Anja Bezold und der Schüler-Praktikantin Lynn Belgardt. Den im Raphaelshaus Dormagen befindlichen Stolperstein hat die dortige Otmar-Alt-Gruppe gereinigt. Stolpersteine sind quadratische, mit einer Messingplatte versehene Gedenktafeln, die die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wachhalten. Die Stolpersteine werden vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer ins Straßenpflaster eingelassen. 

Im Stadtgebiet Dormagen wurden insgesamt 39 Stolpersteine von 2005 bis 2011 verlegt. Als Paten für die Stolpersteine fungierten zumeist Dormagener Schulen, die Finanzierung erfolgte gänzlich aus Spenden engagierter Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtgebiet. Maßgeblich unterstützt hat das Projekt der Verein zur Förderung der Partnerschaft zwischen Dormagen und Kiryat Ono e. V. Die Steine wurden vom Kölner Künstler Gunter Demnig gefertigt. Deutschlandweit sowie in einigen Nachbarländern hat er bereits mehr als 100.000 Stolpersteine verlegt. 

Über Details zu den Schicksalen der 39 Dormagenerinnen und Dormagener zu erfahren, denen die Stolpersteine gewidmet sind, informieren die Internetseite https://stolpersteine.wdr.de und die App „Stolpersteine NRW“. Die viel beachtete App enthält sehr interessante Informationen von inzwischen 17.262 Menschen aus rund 300 Städten und Gemeinden aus Nordrhein-Westfalen. Initiator des herausragenden Projekts ist der WDR. Das städtische Kulturbüro hat an der Initiative von Beginn an mitgewirkt.

„Die Reinigung der Stolpersteine ist weit mehr als ein Akt der Pflege – sie ist ein Zeichen unseres Engagements, die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wachzuhalten“, sagt Kulturbüro-Leiter Olaf Moll. „Jeder Stein erzählt eine Geschichte, die wir nie vergessen dürfen. Mein besonderer Dank gilt dem Kulturbüro, den engagierten Helferinnen und Helfern sowie allen Bürgerinnen und Bürgern, die dieses wichtige Gedenken unterstützen“, ergänzt Bürgermeister Erik Lierenfeld.

Kultursommer Knechtsteden mit Comedy und Rock-Musik

Drei Theater- und Comedyvorstellungen sowie zwei Konzertabende umfasst der neu gestaltete Kultursommer im Kloster Knechtsteden vom 1. bis 7. August.

Erstmals in der Theaterscheune Knechtsteden gastiert am Dienstag, 5. August, um 20 Uhr Ralf Senkel. Der Spaß-Garant mit dem trockenen Humor liefert in seinem Programm „Der hat gesessen!“ schillernd-komische Beobachtungen aus dem Alltag. Aktuell gibt es noch 45 Karten. „Es ist nicht alles so scheiße, wie du denkst!“ findet Mutmacher und Musik-Comedian Henning Schmidtke am Mittwoch, 6. August, um 20 Uhr. Anna Schäfer schlüpft am Donnerstag, 7. August, um 20 Uhr in die Rolle einer Frau, die nachts nicht schlafen kann. In ihrem sehr sehenswerten Theaterstück „Schlafende Hunde - ein hochkomischer Nachtflug“ stellt sie den Gästen ihre Freunde und Gegner vor, ihren unbändigen Spaß und ihre wilde Wut, ihre gesellschaftlichen Analysen und messerscharfen Beobachtungen. Sie singt, spielt, lästert und liebt. 

Den drei Theater- und Comedy-Abenden voraus geht ein Konzert-Wochenende, das das Kulturbüro in Zusammenarbeit mit Kulturhof-Betreiber Archie Deneke ausrichtet. Den Auftakt in der Theaterscheune macht am Freitag, 1. August, um 20 Uhr Still Collins mit der gesamten musikalischen Palette der Phil Collins- und Genesis-Musikgeschichte. Die Musik von Udo Lindenberg und der Fantastischen Vier steht im Mittelpunkt des Konzertabends am Samstag, 2. August. "Panische Zeiten" mit Frontmann Archie Deneke als Udo Lindenberg-Double fungiert als Vorgruppe und spielt die größten Erfolge des Panik-Rockers von Horizont bis Cello. Haupt-Act des Abends ist die aus der SAT 1-Show "The Tribute - Die Show der Musiklegenden" bekannte Band „Vier gewinnt“. Das Quartett gilt als beste Fanta 4 Coverband. 

Karten für alle fünf Veranstaltungen im Ticket-Shop dormagen.reservix.de (ohne www.) und in der City-Buchhandlung Dormagen erhältlich. Weitere Informationen im Kulturbüro, Telefon 02133 257 4110.

 

Melanie Januszok und Casimir Storm gewinnen die 19. D´Art

Dormagens größte Gemeinschaftsausstellung heimischer Kreativköpfe hat am gestrigen Mittwoch, 12. März, in der Glasgalerie des Kulturhauses ihren letzten Höhepunkt zelebriert. Bürgermeister Erik Lierenfeld und Schirmherrin Angelika Knauft zeichneten im Rahmen der Finissage die erfolgreichen Künstlerinnen und Künstler aus.

Die Rheinfelderin Melanie Januszok überzeugte mit ihrem herausragenden Acrylbild „Die Jagd“, das eine Löwin nach verschlungener Beute zeigt. Platz zwei in der Altersklasse „Ü26“ ging an Hussein Haji und sein beeindruckendes, mit Ölfarben gefertigtes Werk „Zerstörung der Seele“. Der Nievenheimer Christian Lessenich sicherte sich Platz drei mit seinem gelungenen Aquarell „Mit dem Strom“.

In der Altersklasse „U26“ behauptete sich Casimir Storm. Der 18-jährige Straberger, der die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule besucht, beeindruckte mit seinem pfiffig gestalteten Schüttelkasten „14 Bergsteiger am Mount Everest“. Vorjahressiegerin Elina Musa landete diesmal auf dem zweiten Platz. Die 19-Jährige aus Delrath verblüffte erneut mit einem Acryl-Werk, in dem die vielen Details herausragen. „Der stille Augenblick“ lautet der Titel ihres Bildes. 

Einen Doppel-Erfolg feierte Vivian Rütgens. Die 17-jährige Horremerin gewann nicht nur den dritten Preis, sondern in ihrer Altersklasse auch den erstmals ausgelobten Preis der Jury. „Life line“ hat die Schülerin der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule ihr mit Tusche gefertigtes Bild betitelt. Der Preis der Jury in der Klasse „Ü26“ ging an Beate Kortländer für ihre mit Wollfilz und Stanzresten gefertigte Skulptur „Der Eckensteher“.

„Erneut haben die Dormagenerinnen und Dormagener gezeigt, wie vielfach kreativ sie sind. Es war eine wunderbare Kunstsammlung mit beeindruckenden Werken“, betonte Bürgermeister Erik Lierenfeld. 110 Exponate von 65 kreativen Köpfen hatten der 19. Auflage mit dem Thema „Auf und Ab“ den Stempel aufgedrückt. Die Bandbreite reichte von sehenswerten Acrylbildern und Aquarellen über verblüffende Fotografien und Ölmalereien bis zu gelungenen Filzarbeiten und Zeichnungen. Die komplette Ausstellung bietet das städtische Kulturbüro weiter online auf der Webseite www.dormagen.de/dart24 an. 

Das Jury-Team bestand aus Melanie Guthe, Martina Storm, Ulrico Czysch und Holger Hagedorn. Im Orga-Team engagierten sich Carolin Andritschke, Irmela Hauffe, Maya Wojdyla und Ulrico Czysch. Mit Angelika und Reinhard Knauft hatte erstmals ein Ehepaar die Schirmherrschaft übernommen. Die Inhaberin des Dormagener Kosmetikinstituts angélie bouton und der Geschäftsführer und Gründer der KSWG Steuerberatungsgesellschaft mbH haben beide auch bereits ihre Unterstützung für die 20. D´Art im Herbst 2026 zugesagt. Das Thema gibt das städtische Kulturbüro im Sommer bekannt.

 

Kindertheater-Spaß mit Rosa Luise und Rabe Socke

(AKTUALISIERT 07.07.2025) Kindertheater-Spaß satt bietet das städtische Kulturbüro auch in den nächsten Monaten an. Vom kleinen Eisbären bis zum turbulenten Weihnachtskrimi reicht das Programm, das sich an Kinder von drei bis etwa acht Jahren richtet. „Das Interesse ist wie immer groß. Erste Veranstaltungen waren und sind ausverkauft oder stehen kurz davor“, freut sich Organisatorin Vanessa Bobela. 

Nach den ausverkauften Vorstellungen in der ersten Jahreshälfte geht es nach den Sommerferien weiter. Mit „Motte will Meer!“ hat das Kulturbüro ein Stück mit ökologischer Message, Musik und bunten Wünschen in den Spielplan aufgenommen. Das Achja!-Theater zeigt das ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Programm für Mädchen und Jungen ab vier Jahren am Dienstag, 30. September, um 10.30 und 16 Uhr in der Kulturhalle. Dort gastieren am Sonntag, 26. Oktober, um 15 Uhr erstmals die GroßstadtEngel. Das Duo liefert ein Mitmach-Konzert mit Spaß- und Ohrwurmgarantie für Familien mit Musikfreunden ab drei Jahren. 

Kleine Spürnasen ab drei Jahren sind gefragt, wenn sich Schweinchen Rosa Luise am Mittwoch, 10. Dezember, um 10.30 und 16 Uhr in der Kulturhalle auf die Suche nach den verschwundenen Weihnachtspäckchen begibt. Der witzige Weihnachtskrimi des Seifenblasen-Figurentheaters dauert etwa eine Stunde.

Im Verkauf sind auch bereits die ersten Vorstellungen im kommenden Jahr: 

Sonntag, 18. Januar 2026, 11 Uhr, Kulturhalle Dormagen: LÖWE UND MAUS 
Ein abwechslungsreiches Theaterstück mit besonderen Effekten, basierend auf der gleichnamigen Fabel von Aesop.  Für Kinder ab vier Jahren. Dauer: 45 Minuten.

Dienstag, 10. März 2026, 10.30 und 16 Uhr, Kulturhalle Dormagen: OWEI, OWEI – (NUR) EIN OSTEREI
Österlicher Kasper-Spaß mit den Bielefelder Puppenspielen. Für Kinder ab drei Jahren. Dauer: 40 Minuten

Dienstag, 28. April 2026, 10.30 + 16 Uhr, Kulturhalle Dormagen: MARIO THEATER DUISBURG – RABE SOCKE: ALLES ERLAUBT?
Eine humorvolle Figurentheater-Geschichte in wunderschönen Bildern, von poetisch bis fröhlich swingend. Für Kinder ab vier Jahren. Dauer ca. 45 Minuten

Karten für alle Vorstellungen sind im städtischen Ticket-Shop dormagen.reservix.de und in der City-Buchhandlung, Kölner Straße 110 in Dormagen, erhältlich. Die Vorstellungen sind auch im preisgünstigen Wunsch-Abo ab drei Stücken buchbar. 

Stolpersteine-App des WDR macht Erinnerung greifbar

Am 27. Januar 1945 haben sowjetische Soldaten der Roten Armee das NS-Vernichtungslager Auschwitz befreit. Mehr als eine Million Menschen sind in dem größten deutschen Konzentrationslager in den 1940er-Jahren umgekommen. Trotz der großen Aufklärungsarbeit, die im Anschluss folgte, ist Antisemitismus noch immer in der Gesellschaft verankert.

„Umso wichtiger ist es, weiter Aufklärungsarbeit zu betreiben und auch gerade junge Menschen noch mehr zu sensibilisieren“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Deshalb haben wir uns auch am Projekt „Stolpersteine NRW – Gegen das Vergessen“ des Westdeutschen Rundfunks beteiligt. „Es ist ein sehr gelungenes, informatives und bewegendes Projekt, in dem 15.095 Einzelschicksale aus Nordrhein-Westfalen geschildert werden.“

Aus 257 Städten und Gemeinden aus Nordrhein-Westfalen sind in der neuen, kostenlosen App „Stolpersteine NRW“ die Daten zu rund 15.000 verfolgten Juden eingepflegt worden. Auch die Stadt Dormagen hat die Geschichten von 39 Menschen aufgelistet, die in den 1940er-Jahren in Dormagen Opfern des Nationalsozialismus wurden. An sie erinnern 34 Stolpersteine in der Innenstadt sowie zwei in Zons und drei in Stürzelberg.

Eine Betroffene war die Dormagenerin und Metzgerstochter Emmi Dahl. Sie wurde 1941 mit ihrer Familie und zahlreichen anderen Juden nach Riga deportiert – in ihrem Zug traf sie einen jungen Mann namens Kurt Mendel. Sie gaben sich das Versprechen zusammenzubleiben, sollten sie überleben. Sie wurden getrennt, wussten nicht, ob der andere überhaupt noch lebte. Dem Tode nahe wurde die kranke und abgemagerte Emmi Dahl 1945 befreit und begab sich auf die Suche nach Kurt Mendel. Er hatte ebenfalls überlebt. Sie trafen sich und lösten ihr Versprechen ein: Sie heirateten und gründeten eine Familie. Es ist eine der bewegendsten und außergewöhnlichsten Liebesgeschichten mit Happy End während des Nationalsozialismus. Eine Seltenheit zu diesen grausamen Zeiten. Dieses besondere Schicksal ist in der Stolpersteine-App mit eindrucksvollen Bildern sowie einer sehr bewegenden Audiodatei zu finden, die das Schicksal der jungen Frau noch besser beleuchten. Sie war zudem in Dormagen die einzige, die die Verlegung des eigenen Stolpersteins miterlebt hat. 2005 wurde dieser in der Kölner Straße eingelassen. Sie selbst legte eine Rose darauf.

„Mit der Stolpersteine-App sollen vor allem junge Menschen angesprochen werden. Für sie ist das damals Erlebte nahezu unvorstellbar. Durch die detailliert geschilderten Einzelschicksale und Audiodateien sowie vielen Hintergrundinformationen können Interessierte die Geschichten der Deportierten viel besser nachempfinden. Es ist ein wertvolles Projekt, das die deutsche Historie auf eine persönliche Art sehr gut aufarbeitet“, sagt Kulturbüro-Leiter Olaf Moll, der zudem Mitglied der ersten Stunde des Stolpersteine-Projekts ist und sich gemeinsam mit Vera Strobel und einigen anderen Engagierten sehr für das Thema in Dormagen einsetzt. Auch dienen die Einträge als Schulmaterial für den Unterricht. 

„Olaf Moll und Vera Strobel setzen sich seit Jahren in Dormagen intensiv für die Erinnerung und das Gedenken an verfolgte Juden ein. Sie haben die Verlegung aller Stolpersteine von Künstler Gunter Demnig organisiert und gestalten die jährliche Gedenkfeier zur Reichspogromfeier. Dafür möchte ich mich erneut bei ihnen bedanken. Es ist wichtig, dass wir das Schicksal der Menschen niemals vergessen und uns immer wieder daran erinnern“, sagt Lierenfeld. 

Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet unter https://stolpersteine.wdr.de sowie in der App „Stolpersteine NRW“.