113 Tonnen Müll in Dormagener Klärwerk herausgefiltert – Stadt ruft zu mehr Umsicht auf

Das Reinigen von Abwasser ist eine kostspielige Sache – je aufwändiger desto teurer. Nicht gerade selten verschwinden Dinge in der Toilette, die dort nicht hineingehören. Somit müssen die Klärwerke einen erheblich größeren Aufwand betreiben, um das Abwasser zu reinigen. Das schlägt sich auf den Abwasserpreis nieder.

„Täglich fällt eine große Menge an Müll in der Dormagener Kläranlage an, der über die Toiletten entsorgt wurde. So wurde zuletzt in 2019 eine Menge in Höhe von 113,37 Tonnen Müll in der Kläranlage Dormagen ausgefiltert. Die Palette ist vielfältig von Feuchttüchern und Küchenrolle über Essensreste, Lacke und chemische Mittel bis hin zu Medikamenten“, sagt Angela Schmitz, die im Bereich der städtischen Abfallwirtschaft arbeitet. „Der Müll kann nicht nur die Rohre verstopfen, das verunreinigte Abwasser ist vor allem sehr aufwändig und teilweise sehr schwierig zu reinigen. Deshalb bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger, lediglich Toilettenpapier über die Toilette zu entsorgen.“

Während herkömmliches Toilettenpapier im Wasser schnell zerfasert, sind Taschentücher und Feuchttücher sowie Küchenrolle deutlich fester und überstehen teilweise sogar einen Waschgang in der Waschmaschine. In der Kläranlage müssen sie mit Rechen oder Sieben aufwändig aus dem Abwasser entfernt, gesammelt und in der Regel anschließend verbrannt werden. Auch Küchenabfälle und Essensreste haben nichts in der Toilette zu suchen. Zum einen werden so Tiere wie Ratten angelockt, zum anderen ist beispielsweise mit Öl oder Fett verunreinigtes Abwasser nur sehr aufwändig zu reinigen.

Farb- und Lackreste sowie Lösungsmittel beispielsweise greifen zudem die Technik der Abwasseranlage an und töten Mikroorganismen ab, die dafür zuständig sind, biologisch abbaubare Substanzen zu zersetzen. Flüssige Farb- und Lackreste und auch Lösungsmittel müssen über Schadstoff-Sammelstellen entsorgt werden.

Darüber hinaus gelangen unsachgemäß über den Ausguss oder die Toilette entsorgte Medikamente oder Drogen in das Abwasser und können so zur Belastung für die Umwelt werden. Denn auch in modernen Kläranlagen können diese Substanzen nur teilweise oder gar nicht entfernt werden. Laut dem Umweltbundesamt wurden in Deutschlands Umwelt bisher rund 270 Wirkstoffe nachgewiesen, wenn auch meist in niedriger Konzentration, zum Beispiel Schmerzmittel, Antibiotika und Hormone. Alte Medikamente können über den Hausmüll entsorgt werden. Das Umweltbundesamt empfiehlt jedoch, unverbrauchte Arzneimittel über Apotheken und Schadstoffsammelstellen zu entsorgen, um sicherzustellen, dass die Medikamente verbrannt und somit vollständig zerstört werden.