Coronavirus: So hat sich der Schulalltag in der Pandemie verändert

Es ist Dienstagmorgen, kurz nach 10 Uhr. Auf dem Flur der Dormagener Sekundarschule herrscht großer Andrang. Der Sechstklässler Jerome wartet an einer Markierung auf dem Boden, bis Vordermann Lion mit Händewaschen fertig ist und Lehrerin Friederike Sagurna ihn ruft. Alle neun Schülerinnen und Schüler der 6d, die heute ihre „Hygienebelehrung“ erhalten, tragen Mund- und Nasenbedeckungen.
Die Veranstaltung soll die Jugendlichen auf den neuen Schulalltag vorbereiten. Der ist von Abstandsregelungen geprägt, von Hygienevorschriften und einem neuen „Einbahnstraßensystem“ auf den Fluren. Nach wochenlangem Homeschooling und virtuellen Begegnungen ist, nachdem alle auf ihren Plätzen endlich die Mund- und Nasenbedeckungen abgenommen haben, aber erstmal Zeit für Wiedersehensfreude: „Ich freue mich wahnsinnig, Euch zu sehen“, begrüßt Sagurna ihre Schützlinge.


Dann geht die Kleingruppe gemeinsam die neuen Hygienevorschriften durch, abwechselnd lesen die Schüler die Punkte vor und geben die Regeln in eigenen Worten wieder. Zwischendurch ist natürlich auch Zeit für Späße, Lehrerin Sagurna lenkt die Aufmerksamkeit aber immer wieder geschickt auf das, was im Schulbetrieb jetzt zu beachten ist.
„Wir verlangen unseren Schülern eine Menge ab“, sagt Schulleiterin Bettina Mazurek. „Es kann sich aus hygienischen Gründen kein Stift mehr beim Sitznachbarn geliehen werden. Absolute Pünktlichkeit ist mehr denn je ein Muss, weil nur so der reibungslose Einlass gewährt werden kann. Und Verpflegung muss jetzt auch zwingend selbst mitgebracht werden, da die Pausen im Klassenraum stattfinden und nichts gekauft werden kann“, schildert Mazurek einige der Veränderungen.


Damit die Schülerschaft sich auch an die Regeln hält, müssen sie erklärt werden. „Es ist unsere Aufgabe zu verdeutlichen, warum es wichtig ist, all das zu beachten. Und dass es letztlich auch darum geht, die eigenen Eltern, Großeltern und Verwandten zu schützen“, erklärt Sagurna. Deshalb versuche sie, es so konkret und anschaulich wie möglich zu machen. Es gibt allerdings auch Konsequenzen: „Wer sich nicht an die Vorschriften hält, wird nach Hause geschickt“, betont Mazurek. Bisher sei das aber noch nicht erforderlich gewesen.
Der Kleingruppen-Unterricht unter Corona-Bedingungen läuft bisher reibungslos. „Die Akzeptanz für die Hygiene- und Abstandsregeln ist hoch. Es gibt viel weniger Störungen. Am Ende sind hundert Prozent aber wahrscheinlich an keiner Schule möglich. Und wir machen uns natürlich keine Illusionen. Im Freizeitbereich werden sich die Hände gereicht und Freunde umarmt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns hier in der Schule um ein Höchstmaß an Hygiene und Achtsamkeit bemühen“, so Schulleiterin Mazurek.