Die fünfjährige Merle malt eifrig eine schwarze Katze. Noch eben drei Schnurrbarthaare links und drei rechts, dann ist die Katze fertig. Mit dem kleinen runden Papierchen geht sie zu Vanessa Bastians. Die Mitarbeiterin aus dem städtischen Fachbereich für Kindertagespflege zeigt Merle, wie sie das Papierchen selber zwischen die durchsichtige Folie und die metallene Rückseite legt. Jetzt heißt es, kräftig den Hebel runterdrücken und fertig ist der schöne Button. Merle lächelt zufrieden. Am Stand gegenüber bastelt der kleine Lian gerade einen Vogel mit seiner Tagesmutter Katarzyna Landa. Lian klebt eine orangefarbene und eine petrolblaue Feder an die Klopapierrolle, die als Körper dient. Der Schnabel ist aus grüner Pappe. Noch ein paar Wackelaugen aufkleben. Fertig. Der Eineinhalbjährige ist stolz.
Sowohl Merle als auch Lian sind mit ihren Eltern in die Dormagener Kulturhalle gekommen. Dort veranstaltete die Stadt Dormagen jetzt ein Familienfest in Kooperation mit zahlreichen Tagesmüttern und der Stadtbibliothek. Die Veranstaltung fand im Rahmen des 50. Geburtstags der Kindertagespflege in Deutschland statt.
„Die Kindertagespflege ist ein bewährtes Betreuungskonzept und eine sehr gute Alternative zur U3-Betreuung im Kindergarten. Durch die familiennahe Form sind die Kinder sehr behütet. Dies ist gerade für zurückhaltende Kinder sehr wichtig“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Dies bestätigt auch die steigende Nachfrage an Plätzen. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass es neben den Kindergärten auch zahlreiche Tagesmütter und Großtagespflegen in unserer Stadt gibt.“
In Dormagen gibt es aktuell rund 230 Betreuungsplätze für U3-Jährige in der Einzel- und Großtagespflege. 51 Tagesmütter kümmern sich um die Jüngsten, die in der Regel ab einem Jahr das Angebot nutzen. Dabei betreut die Hälfte der Tagespflegepersonen die Kinder im eigenen Haushalt oder angemieteten Räumen. Maximal fünf Kinder können von einer Tagesmutter betreut werden.
Die andere Hälfte der Kinder besucht eine der zehn Großtagespflegen im Stadtgebiet. Dort kümmern sich zwei bis drei Tagesmütter um eine Gruppe von maximal neun Kindern.
„Ein großer Vorteil der Kindertagespflege ist, dass die Betreuungszeiten individueller gestaltet werden. Je nach Bedarf können die Kinder tageweise kürzer oder länger betreut werden. Das erleichtert vielen Familien die Organisation“, erläutert Thomas Rütten, Leiter der Kindertagespflege.
Interessierte Familien können bei Claudia Goldbach oder Marcel Wolf ein unverbindliches Beratungsgespräch vereinbaren. Wenn gewünscht, wird im Anschluss eine passgenaue Kindertagespflegeperson gesucht. Bei einem ersten Termin können sich die Tagesmutter und die Familien kennenlernen und schauen, ob es für beide Seiten passt.
Um Kindertagespflegeperson zu werden, müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Zudem werden sie eng von der städtischen Fachberatung betreut und unterstützt: Es werden regelmäßig Fortbildungen durchgeführt, Beratungen bei beispielsweise Konfliktsituationen angeboten und wiederkehrende Hausbesuche durchgeführt. Alle Informationen dazu gibt es im Internet unter tinyurl.com/TagespflegefuerKinder.
„Die Nachfrage an Kindertagespflege wird immer größer. Deshalb haben wir sowohl Familien als auch potenziell neue Kindertagespflegepersonen zum Familienfest eingeladen. Vor Ort haben wir die Gelegenheit genutzt, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sie zu informieren. Das ist sehr gut angenommen worden“, sagt Rütten und ergänzt: „Auch sind wir stets auf der Suche nach weiteren Tagespflegepersonen.“
Interessierte melden sich telefonisch unter 02133 257 413 (ab 27. April unter 02133 257 5232) oder per E-Mail an claudia.goldbach@stadt-dormagen.de.
Darüber hinaus wird es im August 2024 und Januar 2025 zwei Elterninfoveranstaltungen zur Kindertagespflege geben. Genauere Informationen dazu folgen.