Umsiedlung der Zauneidechse am Silbersee – Fachmann begleitet und kontrolliert die Maßnahme

Die im Gebiet am Silbersee lebenden Zauneidechsen werden umgesiedelt. Unter Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises sowie eines Fachmanns wird die Population in einen neuen Lebensraum in unmittelbarer Nähe überführt, um sie im Rahmen der seitens der Stadt Dormagen beabsichtigten Entwicklung des Gewerbegebietes nicht zu gefährden.

Hintergrund der Maßnahme ist die Errichtung einer Erschließungsstraße für die Baureifmachung des Gewerbegebietes am Silbersee. Für den Bereich gibt es bereits den seit 2001 rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 426A der Stadt Dormagen. Die geplante Straße wird die Edisonstraße um etwa 150 Meter nach Norden über den Zinkhüttenweg hinaus verlängern.

Nach intensiver Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Kreises Neuss wurde vor einigen Tagen mit der Umsiedlung der Reptilien begonnen. Von der Umsiedlung sind zunächst alle Zauneidechsen betroffen, deren Vorkommen unmittelbar westlich der geplanten Straße nachgewiesen wurde. „Wir fangen die Tiere im betroffenen Gebiet vorsichtig ein und bringen sie in geeignete neue Lebensräume in unmittelbarer Nähe“, erklärt Robert Ullrich, Leiter des Fachbereichs Städtebau. „Um zu verhindern, dass noch mehr Eidechsen in den Bereich, in dem die Straße entstehen soll, einwandern können, haben wir bereits vor einigen Wochen einen rund 50 Zentimeter hohen Schutzzaun aufgestellt.“ Die neuen Habitate liegen im Bereich westlich des alten Gasometers, südwestlich des Stüttger Wegs. An diese werden sich im Weiteren auch unter anderem die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen des geplanten Autobahnanschlusses anschließen. Die gesamte Umsiedlung, die unter enger Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde sowie eines Fachmanns stattfindet, wird sich über zwei Jahre erstrecken. Voraussichtlich im Herbst 2022 soll die Umsiedlung abgeschlossen sein.

„Die Umsiedlungsmaßnahme wird als eine sogenannte CEF-Maßnahme bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine vorgezogene vollständige artenschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme, die vor dem eigentlichen Eingriff erfolgt und abgeschlossen wird. Im Anschluss wird über ein Monitoring kontrolliert, ob die Umsiedlung erfolgreich war, das heißt, ob die Tiere den neugeschaffenen Lebensraum auch angenommen haben“, erklärt Ullrich. Das gesamte Vorhaben wird durch das Kölner Büro für Faunistik, vertreten durch Herrn Dr. Esser, durchgeführt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich unter der Adresse informieren, die in der veröffentlichten Bekanntmachung zur Vorprüfung des Einzelfalls benannt wurde.

„Die Entwicklung von Gewerbeflächen ist auch zukünftig wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Dormagen. Die nun geplante Gemeindestraße soll ein erster Baustein für die Revitalisierung der bestehenden Industriebrache darstellen“, betont Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Nur, wenn wir weiterhin brachliegende Flächen wie die am Silbersee wieder wirtschaftlich nutzen, können wir die seit Jahren niedrigen Gebühren und Abgaben für die Bürgerinnen und Bürger beibehalten.“