Am vergangenen Dienstag haben drei Einheiten der Feuerwehr Dormagen eine gemeinsame Einsatzübung durchgeführt. Um 19.05 Uhr erreichte die Leitstelle der gestellte Notruf aus einem neungeschossigen Wohnhaus an der Straße „Am Wäldchen“ in Dormagen. Im Vorfeld der Übung wurde das Abrissgebäude durch die Übungsleitung präpariert, um mit Nebelmaschinen, Übungspuppen und Weiterem realistische Übungsbedingungen zur schaffen.
Daraufhin alarmierte die Leitstelle die Einheiten Stadtmitte, Stadt Zons und Delhoven mit dem Alarmstichwort „Person droht zu springen“. Eine zusätzliche Herausforderung stellte die inszenierte Situation dar, dass der hauptamtliche Löschzug in einem fiktiven anderen Einsatz gebunden war. Dies bedeutete: Die alarmierten Einheiten mussten sich von der Einsatzleitung bis zur Raumordnung an der Einsatzstelle selbst organisieren.
An der Einsatzstelle eingetroffen, erhielt der Einsatzleiter die Information, dass sich im dritten Obergeschoss eine Person aufhielt, die aus dem Fenster zu springen drohte. Diese Person randalierte und drohte zudem, den Wohnungstrakt in Brand zu setzen. Um alle Vorkehrungen zur Rettung der betroffenen Person zu treffen, wurde ein Sprungpolster aufgestellt. Dieses Rettungsgerät besteht aus einem aufblasbaren Schlauchgerüst mit speziellen Planen, das mit Hilfe einer Druckluftflasche innerhalb von rund 90 Sekunden einsatzbereit gemacht wird. Im Gegensatz zum Sprungtuch, für das man früher 16 Einsatzkräfte benötigt hat, kann das Sprungpolster durch lediglich zwei Personen bedient werden.
Während der Rettungsmaßnahme des gespielten Randalierers war im Gebäude Brandgeruch wahrnehmbar. Zeitgleich kam den Einsatzkräften im Treppenraum eine junge Frau mit ihrem Kleinkind, welches bereits Rauchgase eingeatmet hatte, entgegen. Sie teilte den Einsatzkräften mit, dass sich in ihrer Wohnung noch ein weiteres Kleinkind und ein Ehepaar aufhalten würde. Außerdem habe sie beim Verlassen der Wohnung über das Treppenhaus noch Hilferufe aus dem südlichen Bereich des Gebäudes auf derselben Etage gehört. Somit mussten die Einsatzkräfte vor Ort mit jetzt knapper Personalressource unter Atemschutz die Menschenrettung aus dem Gebäude und die Brandbekämpfung durchführen.
Durch den Einsatzleiter wurden direkt mehrere Einsatztrupps unter Atemschutz zur Menschenrettung in das dritte Obergeschoß und auf Vermisstensuche geschickt. Gemeinsam gingen hier die Einheiten 39 (Stadtmitte) und 37 (Stadt Zons) vor, die Einheit 34 (Delhoven) koordinierte und dokumentierte den Einsatz im Einsatzleitwagen (ELW). Neben der Patientenregistrierung war auch die Atemschutzüberwachung eine anspruchsvolle Aufgabe für die Delhovener.
Nach rund 45 Minuten konnte trotz der starken Rauchentwicklung in der Wohnung und im Treppenraum auch die letzte vermisste Person gefunden und gerettet werden.
Insgesamt waren die drei Einheiten der Feuerwehr Dormagen mit 40 Einsatzkräften an dieser Übung beteiligt. Schwerpunkt waren die gemeinsame Einsatzführung mit Übernahme der Einsatzleitung und Abschnittsbildung, das Fahren unter Einsatz-bedingungen, die Zusammenarbeit der Löschzüge, die Besetzung der Drehleiter durch ehrenamtliches Personal und die Wasserversorgung vom Hydranten bis in die Obergeschosse des Gebäudes. Das Ergebnis der Übung und das Erreichen der Übungsziele stimmte sowohl die Regie, als auch die beteiligten Einheitsführer zufrieden.