Großes Interesse an Bürgerversammlung zu Rheinwassertransportleitung

Über drei unterirdisch verlegte Rohre beabsichtigen die Bezirksregierung Köln sowie RWE Power die Tagebaue Garzweiler und Hambach innerhalb von 40 Jahren mit Rheinwasser zu befüllen. Die etwa 24 Kilometer lange Strecke soll von Rheinfeld, wo das Wasser dem Rhein entnommen wird, über Rommerskirchen bis Grevenbroich-Frimmersdorf führen. Doch wenn es nach der Meinung der Rheinfelderinnen und Rheinfelder geht, soll das Vorhaben gestoppt werden. Auf einer Bürgerversammlung am Mittwochabend, 29. März im Schützenhaus, zu der die Stadt eingeladen hatte, lehnten sie die Pläne vehement ab.

Nach einer kurzen Begrüßung von Bürgermeister Erik Lierenfeld stellten Vertreter der Bezirksregierung und von RWE noch einmal das Projekt vor. Unter anderem erklärten sie den mehreren hundert Zuhörerinnen und Zuhörern, warum Rheinfeld als Entnahmestelle ausgewählt wurde und warum kein anderer Trassenverlauf infrage kommt. Im Anschluss hatten die Bürgerinnen und Bürger ausgiebig Zeit, ihre Fragen zu stellen.

Inhaltlich ging es zunächst um das geplante Pumpbauwerk und die Baustellenlogistik. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger trugen ihre Sorgen vor zu hohen Lärmemissionen und zu viel Baustellenverkehr vor. RWE Power betonte, die Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich zu halten. Das Thema Lärm sei aufgrund einer guten Schallisolierung kein Faktor. Auch Bürgermeister Erik Lierenfeld nutzte immer wieder die Gelegenheit, Fragen an die Experten zu adressieren. So stellte er die grundsätzliche Frage, ob eine Befüllung der Tagebaulöcher mit Wasser zwingend erforderlich sei. Laut Angaben von RWE Power sei die Befüllung mit Wasser alternativlos, da unter anderem Material fehle, die Löcher anderweitig zu schließen. Auch statisch sei dies die sinnvollste Lösung.

Ebenfalls von großem Interesse war das Thema Sicherheit. Mehrfach stellten Teilnehmende die Frage, ob die Rohre im Falle eines Schadensereignisses schnell genug geschlossen werden könnten, um einen Wasseraustritt zu vermeiden. Daraufhin antworteten die Vertreter von RWE Power, dass der Wasserzufluss innerhalb von sechs Minuten gestoppt werden könnte. Im Abstand von fünf Kilometern seien Riegel vorgesehen, um den Zufluss bei Bedarf abschnittsweise abstellen zu können.

Für Kritik der Bürgerinnen und Bürger sorgten zudem die massiven Eingriffe in Landschaft und Natur. So ist ein bis zu 70 Meter breiter Arbeitsstreifen vorgesehen, um die Rohre unterirdisch verlegen zu können. Weiterhin merkten einige Bürgerinnen und Bürger kritisch an, dass sich das Rheinwasser qualitativ nicht für eine Befüllung eigne. Auf große Ablehnung stieß außerdem die verneinende Antwort auf die Frage nach einer Entschädigung für anliegende Gastronomiebetriebe durch finanzielle Verluste während der Bauphase.

Bürgermeister Erik Lierenfeld, der das Vorhaben im Gesamten ebenfalls kritisch sieht, appellierte während der Veranstaltung immer wieder an die Dormagenerinnen und Dormagener, Stellungnahmen zu verfassen. „Jede einzelne Einwendung gegen das Projekt ist wichtig und erhöht die Chancen, noch etwas zu verändern“, so das Stadtoberhaupt. Darüber hinaus versprach er, sich für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen und das Verfahren auf Rechtmäßigkeit prüfen zu lassen. „Die Messe ist noch nicht gelesen. Ich gehe davon aus, dass ich die Unterstützung des Stadtrates habe, das ganze Projekt juristisch prüfen zu lassen.“

Bis zum 17. April haben die Bürgerinnen und Bürger noch die Möglichkeit, schriftlich Anregungen und Stellungnahmen einzureichen. Dies kann entweder direkt über das Beteiligungsportal NRW oder per E-Mail an stadtplanung[@]stadt-dormagen.de erfolgen. Einwendungen und Stellungnahmen sollen unter Angabe des vollständigen Namens und der Anschrift des Stellungnehmenden abgegeben werden.

Die Präsentationen zur Bürgerversammlung sind online unter https://www.dormagen.de/buergerdialog zu finden.