Integrationsrat setzt sich für natürliche Mehrsprachigkeit ein

Mit der Gründung eines Arbeitskreises zur Mehrsprachigkeit setzte der Dormagener Integrationsrat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr einen starken Akzent. Das Gremium will seine Aktivitäten in diesem Bereich weiter intensivieren und betont so sein konsequentes Engagement für die Förderung der natürlichen Mehrsprachigkeit – vor allem bei Migrantenkindern. „Zahlreichen wissenschaftlichen Studien zufolge erleichtert die Förderung der Herkunftssprache bei Kindern nicht nur den Erwerb der deutschen Sprache, sondern wirkt sich positiv auch auf sonstige kog-nitive Fähigkeiten aus und stärkt das Selbstbewusstsein der jungen Menschen“, sagt Integrationsratsvorsitzender Mehmet Güneysu. „Von dem Arbeitskreis erhoffe ich mir eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema und kreativen Input von Ex-perten.“ Interessante Impulse könne zum Beispiel die Grundschule Burg in Hacken-broich geben, die – auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhend – die Mehrspra-chigkeit geradezu vorbildlich praktiziere. Der Integrationsrat sprach sich einstimmig für den Arbeitskreis aus.
Für das kommende Jahr hat das Gremium aber auch weitere Ziele im Fokus. „Unter anderem streben wir eine intensivere Kommunikation und Kooperation mit der Politik an“, so der Vorsitzende. Dabei sei die Rolle der fünf Ratsmitglieder, die dem Integra-tionsrat angehören, von unschätzbarem Wert: Sie können die Anliegen der Migran-tenvertretung direkt und aus erster Hand an ihre Fraktionen weitergeben. Weiteres Potenzial stecke in der Arbeit der Integrationsratsmitglieder in den Ratsausschüssen. „Dieses wollen wir voll ausschöpfen“, sagt Güneysu.
Zu Beginn der Sitzung präsentierte Christiane Winkels, Sozialarbeiterin am Berufsbil-dungszentrum Dormagen (BBZ) und ständige Beratungsperson des Integrationsrates das in der Schule realisierte Projekt „Ein Statement gegen Antisemitismus setzen“. An dem in Form einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den drei großen mo-notheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) mit Bravour umgesetz-ten Vorhaben beteiligten sich der Comedian Benaissa Lamroubal und der Rapper Haben Tesfai. Neben dem produzierten Video umfasste es Unternehmungen, die den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern das Judentum näherbrachten, unter anderem den Besuch der Düsseldorfer Synagoge.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Nico Sievers vom städtischen Jugendamt das „Rahmenkonzept Schulsozialarbeit (Primarstufe)“ vor. Mit insgesamt acht eigens für
diesen Zweck beschäftigten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern stellt die Verwal-tung den Grundschulen qualifiziertes Personal zur Verfügung. Im weiteren Schritt solle diese Arbeit auf die städtischen weiterführenden Schulen erweitert werden.
Erster Beigeordneter Robert Krumbein informierte die Anwesenden auch diesmal über die aktuelle Lage rund um die Ukraine-Flüchtlinge. Deren Zahl bleibe zurzeit stabil, die meisten von Ihnen werden nach wie vor privat untergebracht. Die Unter-kunft in der Sporthalle der ehemaligen Realschule werde aufgegeben – in den Weih-nachtsferien werde die Halle vom städtischen Eigenbetrieb auf ihren normalen Be-trieb vorbereitet, damit Schulen und Sportvereine sie bald wieder nutzen können.