Neue Infotafel erinnert an luxuriöses römisches Landgut in Nievenheim

Über die römische „villa rustica“ in Nievenheim mit ihrer ungewöhnlichen Größe und luxuriösen Ausstattung informiert eine neue Infotafel in Nähe der ehemaligen Ausgrabungsstätten. Sie wurde von den Heimatfreunden Nievenheim und Ückerath mit Unterstützung durch die Untere Denkmalbehörde an einem Stromhäuschen der evd hinter der Bushaltestelle Am Damschenpfad angebracht. 

Die villa rustica – ein römisches Landgut – entstand um etwa 70 n. Chr. und erlebte im Laufe der Jahrhunderte mehrere Umbauphasen. In ihrer letzten Bauphase, die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. begann, erreichte die Villa ihren wirtschaftlichen und baulichen Höhepunkt. Zu dieser Zeit verfügte das Anwesen über einen aufwändigen Badetrakt, der mit einem KaIt- und Warmwasserbecken, Glasfenstern und einer Latrine mit Wasserspülung ausgestattet war. Eine Säulenhalle schmückte das Gebäude und machte zugleich den Wohlstand der Eigentümer deutlich. 

Die ersten gezielten Ausgrabungen auf dem Gelände der villa rustica wurden ab 1972 von einem Kurs der Volkshochschule Nievenheim unter der Leitung des renommierten Archäologen Dr. Gustav Müller vom Rheinischen Landesmuseum Bonn vorgenommen. Mit der Erschließung neuer Baugebiete in den 1990er-Jahren ergab sich die Gelegenheit für weitere Ausgrabungen. Aufgrund der Ausdehnung des Landgutes gelangte der Archäologe Dr. Michael Gechter zu der These, dass es sich um ein Militärgestüt gehandelt haben könnte. Von hier aus wurde möglicherweise das Reiterkastell Durnomagus – heute Bestandteil des UNESCO-Welterbes Niedergermanischer Limes – mit Pferden versorgt.