50 Jahre Stadt Dormagen: Bürgerbeteiligung als wichtiges Instrument demokratischer Teilhabe

Die Stadt Dormagen feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Dabei zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Bürgerbeteiligung ist – denn die Weiterentwicklung der Stadt gelingt nur im engen Schulterschluss mit den Menschen, die hier leben. „Bürgerinnen und Bürger bilden einen aktiven Teil in der Stadtentwicklung. Niemand weiß besser, was für den eigenen Stadtteil wichtig ist, als die Menschen vor Ort“, sagt Christoph Schade, Produktverantwortlicher für Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement.

Um dieses Engagement aufzunehmen, hat die Stadt in den vergangenen Jahren umfassende Strukturen geschaffen. Der Mängelmelder Dormagen ermöglicht es, Probleme im öffentlichen Raum unkompliziert zu melden. Über die Plattform sags.dormagen werden komplexere Vorschläge, Beschwerden und Ideen digital erfasst und direkt an die Verwaltung weitergeleitet. Das Bürgerbudget, das 2022 und 2023 erfolgreich Projekte wie Lastenräder oder Willkommensschilder in den Ortsteilen hervorbrachte, zeigte eindrucksvoll, wie gemeinschaftliches Handeln konkrete Verbesserungen schafft. Aufgrund der angespannten Haushaltslage pausiert dieses Instrument seit 2024, die Stadt setzt sich jedoch dafür ein, es künftig wieder fortzuführen.

Darüber hinaus bietet Dormagen zahlreiche weitere Beteiligungsformen, um die Bürgerinnen und Bürger aktiv einzubeziehen. Dazu zählen Bürgerdialoge in den einzelnen Stadtteilen, Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, Seniorenbeirat, Integrationsrat sowie die Einbindung in das Ratsinformationssystem und die Open-Data-Plattform. Diese vielfältigen Instrumente ermöglichen es, dass alle Betroffenen frühzeitig in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und die Stadt eine breite Rückmeldung aus der Bürgerschaft erhält.

Wie wertvoll solche Beteiligungsformen sind, zeigt das Engagement im Stadtteil Straberg. Dort bringt sich Manfred Steiner seit vielen Jahren aktiv ein. Für ihn ist klar: „Gelungene Bürgerbeteiligung spielt eine zentrale Rolle in Entscheidungsprozessen. Entscheidend ist aber auch, dass es erreichbare Angebote direkt in den Stadtteilen gibt.“

Ein bewährtes Format für den Dialog ist dabei beispielsweise das World-Café, bei dem Bürgerinnen und Bürger in kleinen Gruppen an Thementischen diskutieren und ihre Ideen gemeinsam weiterentwickeln. Aus einem solchen World-Café in Straberg entstand der Walddorf-Bus, ein Mobilitätsangebot für Seniorinnen und Senioren, das die Ortsteile miteinander verbindet und so die Teilhabe im Stadtteil deutlich erleichtert. Dieses Beispiel zeigt, wie kreative Formate konkrete Lösungen hervorbringen, die direkt auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger eingehen.

Beteiligung soll für alle Generationen zugänglich sein. Neben World-Cafés und Workshops sind persönliche Kontakte und Bürgerbüros in den Stadtteilen wichtige Bausteine, um Menschen zu erreichen und zu aktivieren. Die Stadt setzt bewusst auf die Zusammenarbeit mit Vereinen und auf den direkten Austausch vor Ort, während digitale Kanäle und soziale Medien die Beteiligungsangebote ergänzen.

Chancen für die Stadt liegen besonders in der Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern. Nicht jede und jeder ist bereit, für Beteiligung an Projekten quer durch die Stadt zu fahren. Deshalb legt die Stadt verstärkt einen Fokus auf Angebote, die in den einzelnen Stadtteilen geschaffen werden. Gleichzeitig möchte die Stadt im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern verdeutlichen, welche Ideen umsetzbar sind. Transparenz schafft Vertrauen und motiviert zu nachhaltigem Engagement. Besonders wichtig ist dabei Steiners Grundgedanke: „Die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger ist entscheidend davon abhängig, dass ihre Ideen Gehör finden und Gemeinschaft gefördert wird.“

Die Stadt Dormagen macht deutlich, dass Bürgerbeteiligung kein Selbstzweck ist, sondern ein zentraler Baustein für eine lebendige Demokratie. „Wir integrieren die Stimmen der Menschen künftig noch stärker in politische Entscheidungsprozesse – digitaler, ganzheitlicher und zentral koordiniert“, sagt Bürgermeister Erik Lierenfeld. So bleibt Bürgerbeteiligung auch in den kommenden Jahren ein tragendes Element für eine lebenswerte Stadt, die gemeinsam gestaltet wird.