Sich als geflüchtete Person in eine andere Kultur einzufinden, ist häufig mit einigen Herausforderungen verbunden. Normen und Werte des jeweiligen Landes müssen verinnerlicht werden, die Sprache muss erlernt werden und die Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle nimmt oftmals viel Zeit in Anspruch. Mujib Mahmody hat diese Herausforderungen alle mit Bravour bewältigt. Der 31-Jährige lebt inzwischen seit sechs Jahren in Dormagen und arbeitet im städtischen Eigenbetrieb. Dort ist er in der Baustellenplanung aktiv. Mahmody kommt ursprünglich aus Afghanistan und floh mit 18 Jahren aus seinem Heimatland.
Wie Mujib Mahmody geht es vielen, die nach Dormagen kommen. Am 20. Juni wird deshalb seit mittlerweile mehr als 20 Jahren der Weltflüchtlingstag begangen. Dieser ist Menschen auf der ganzen Welt gewidmet, die vor Krieg, politischer Verfolgung oder aufgrund von Perspektivlosigkeit aus ihrer ursprünglichen Heimat fliehen. Im Jahr 2001 wurde er zum Gedenken an den 50. Jahrestag des internationalen Abkommens von 1951 über die Rechtsstellung der Flüchtlinge zum ersten Mal gefeiert. Feste, wie etwa die Veranstaltung „Dormagen feiert Vielfalt“ am 29. Juni oder auch das „Frühstück der Vielfalt“ am 5. Juli sollen in diesem Jahr ein starkes Zeichen für Integration setzen.
Für Mujib Mahmody ist Dormagen längst zu seiner neuen Heimat geworden. Nachdem er für sein Bachelorstudium im Bauingenieurswesen von 2013 bis 2017 zunächst nach Indien ging, kam er wenig später, im Jahr 2019, zu uns an den Rhein. Seine Expertise, seinen Fleiß sowie seine offene, herzliche Art schätzen seine Kolleginnen und Kollegen besonders an ihm. Er selbst zeichnet ein sehr positives Bild seiner neuen Heimat, die sich für ihn wie ein Zuhause anfühlt, welches er solange wie nur möglich behalten möchte: „Ich fühle mich als Dormagener durch und durch. Die Stadt hat mir in den sechs Jahren so viel gegeben, dass ich mir sehr gut vorstellen könnte, für immer hier zu arbeiten“, sagt Mahmody.
Schon das Einleben hier habe problemlos funktioniert. Der 31-Jährige spricht fließend Deutsch und fühlte sich in der Gesellschaft schnell akzeptiert. Ausschlaggebend dafür ist seiner Meinung nach seine Lebensphilosophie: „Ich merke, dass die Menschen nett zu mir sind, weil ich versuche, ihnen mit Toleranz zu begegnen und Respekt gegenüber allen Lebensentwürfen und Kulturen zu zeigen. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit“, führt Mahmody aus. Seine Empfehlung für Menschen, die sich ebenfalls in einer neuen Heimat integrieren möchten, ist daher klar: „Behandle andere so, wie du auch selbst behandelt werden möchtest.“
Auch der Großteil seiner Familie hat mittlerweile in Deutschland eine neue Heimat gefunden. Mahmodys Eltern kamen 2016 hierher, bis auf eine Schwester leben mittlerweile alle seiner insgesamt sieben Geschwister in der Bundesrepublik, gehen zur Schule, studieren oder arbeiten. Die aktive Entscheidung, nach Dormagen zu ziehen, bereut Mujib Mahmody bis heute nicht: „Mit dem Wissen von heute kann ich mit Sicherheit sagen: Ich würde mich wieder für Dormagen entscheiden. Nachträglich natürlich noch viel bewusster.“
Einen Wunsch für die Zukunft stellt Mujib Mahmody in den Vordergrund: Er will für gegenseitiges Verständnis werben und Distanzen mit Hilfe von Freundlichkeit und Offenheit überwinden. Geflüchteten Personen legt er nah, sich in Geduld zu üben, die deutsche Sprache zu lernen und Gepflogenheiten der jeweiligen Region zu akzeptieren. „So kann ein echtes Miteinander entstehen“, sagt Mahmody.